Kapitalismus, Marktwirtschaft und auch die Freiheit geraten immer wieder in die Defensive. Insbesondere dann, wenn in der Politik auf Wirtschaftsprozesse eingewirkt wird, Verhalten gelenkt und Preise reguliert werden. In Zeiten wie diesen ist die Verortung daher wichtig.

Von Alexander Horn.
Die erste große Inflationswelle ist überwunden, denn die in Europa hauptsächlich aus Energiekostensteigerungen rührenden Wohlstandsverluste sind inzwischen verteilt. Nun baut sich die nächste Welle auf. 

Die deutsche Arbeitnehmergesellschaft könnte für Außenstehende paradiesisch wirken. Dabei geht sie in gewisser Hinsicht der menschlichen Disposition zuwider, wie eine Reise in ein echtes Paradies zeigt.

Nicht nur unbeherrschte Wutbürger sind verantwortlich für die ungezügelten Frustrationsstürme in einer Zeit, in der es den meisten Menschen besser geht als je zuvor. Auch die Politik hat daran einen erheblichen Anteil – allerdings nicht, weil sie zu wenig liefert, sondern zu viel.

Durch das Grunderbe sollen alle die gleichen Startchancen haben. Wer kann da schon widersprechen? Doch ist das überhaupt möglich? Was ist mit den 19, 30 oder 50jährigen? Gehen die dann leer aus? Und was ist mit denen, die schon Vermögen haben, weil sie aus einem „besseren“ Elternhaus kommen? Sollen diejenigen zusätzlich noch 20.000 Euro erhalten?

Lange kann man darüber fachsimpeln, wie soziale Mobilität verbessert werden kann. Doch die Vermutung liegt nahe, dass vor allem der Habitus das Einkommen und Vermögen von Menschen beeinflusst.