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Präsident Donald Trump macht ernst mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik. Er kündigt Einfuhrzölle für Waren aus Kanada und Mexiko an. Das erinnert an die historischen Kämpfe um den Freihandel. Im 19. Jahrhundert war Richard Cobden eine zentrale Figur in diesem Kampf, besonders bekannt durch seine Rolle in der Anti-Corn-Law-League.
Die Kornzölle waren ein System von Zöllen und Handelsbeschränkungen in Großbritannien, das den Import von Getreide verteuerte, um heimische Großgrundbesitzer zu schützen. Diese Maßnahmen führten zu höheren Lebenshaltungskosten und einer Verzerrung des Handels, die vor allem die Arbeiterklasse belastete und zu Hungersnöten führten. Cobden erkannte, dass diese Zölle nicht nur die Wirtschaft behinderten, sondern auch zu sozialen Verwerfungen beitrugen.
Er gründete 1838 die Anti-Corn-Law-League, eine der ersten großen politischen Graswurzel-Kampagnen, die sich für den Freihandel einsetzte. Durch öffentliche Aufklärung, Petitionen und gesellschaftlichen Druck schaffte Cobden es, die öffentliche Meinung zu wenden und letztlich im Jahr 1846 die Abschaffung der Kornzölle zu erreichen. Dies war ein entscheidender Schritt hin zu einem freieren Handel und markierte den Beginn einer Ära des wirtschaftlichen Liberalismus in Großbritannien und später auch im Rest Europas. Der Cobden-Chevalier-Vertrag zwischen Großbritannien und Frankreich von 1860 war dann das erste Freihandelsabkommen der Welt. Dabei verzichtet Großbritannien einseitig auf sämtlich Einfuhrzölle französischer Waren und Frankreich reduzierte seine Zölle für Waren aus Großbritannien.
Was kann man aus der Geschichte für das Heute lernen? Zölle sind wie ein hoher Zaun, der den Fluss des freien Handels stört. Die sichtbaren Folgen dieser Maßnahmen könnten auch jetzt einfach zu erkennen sein: höhere Preise für Importgüter in den USA, schrumpfende Märkte für kanadische und mexikanische Exporteure und damit verbundene wirtschaftliche Herausforderungen. Doch wie Frèdèric Bastiat uns lehrt, sind die unsichtbaren Folgen weitaus tiefergreifender und verheerender. Sie umfassen nicht nur die gelähmte Kreativität und unterbrochene Investitionen, sondern auch die Verhinderung eines reichen Austauschs von Wissen und Innovation, der durch den freien Handel ermöglicht wird. Gerade die EU sollte auf Trumps Protektionismus mit einem Cobden-Chevalier-Vertrag mit Kanada und Mexico antworten und einseitig auf Zölle aus diesen Ländern verzichten.