Apropos Freihandel. Hier empfehle ich den 1846 erschienenen Essay „Schutz der Sonne“ von Frédéric Bastiat (1801-1850). Darin ironisiert Bastiat eine fiktive Petition der Lampen- und Leuchten-Produzenten an das französische Parlament. Sie fordern ein Gesetz zur Schließung aller Fenster, Läden und Luken, durch die das Sonnenlicht in die Häuser eindringen kann. Dies soll die Industriezweige der Lampen- und Leuchten-Produzenten vor billiger Konkurrenz durch das Sonnenlicht schützen und gleichzeitig Arbeitsplätze in der Lampen- und Leuchtenindustrie fördern. „Wir leiden durch die unerträgliche Konkurrenz eines Rivalen, dessen Produktion offenbar so begünstigt ist, dass er unsere Märkte mit einem Licht von fabelhafter Billigkeit überschwemmt …“ Trump müsste Bastiat lesen. Es ist einfach geschrieben. Er könnte es verstehen.

Es war die große Leistung des französischen Ökonomen und Publizisten, dass er die Einsichten der gerade entstehenden Wirtschaftswissenschaften in Narrative übersetzen konnte, die in der breiten Masse verfingen. Gerade in einer Epoche der breiten Alphabetisierung und gleichzeitig Demokratisierung war es bedeutsam, die öffentlichen Diskurse zu prägen. Bastiat saß folglich auch nicht nur hinterm Schreibtisch, sondern begab sich in die großen Debatten seiner Zeit als Mitglied des französischen Parlaments ab 1848. Er hatte erst 1844 mit seiner publizistischen Tätigkeit begonnen, was eine gewisse Tragik birgt, weil er schon 1850 einem Tuberkulose-Leiden erlag.