Photo: International Catholic Migration Commission from Flickr (CC BY-ND 2.0)
Das Problem ist allerdings, dass Bürokratien wie die GIZ Brutstätten für Ineffizienzen und Privilegienwirtschaft sind. Wenn man deren Budget weiter erhöht, wird das womöglich weit überproportional in Personalausbau gehen, um Absolventen des Studiums internationale Beziehungen einen diplomatischen Lebensstil zu finanzieren (der das mit der soft power auch gerne mal entwertet). Wer zum Beispiel in Sambia an einer Bewässerungsinfrastruktur mitarbeitet oder in Malaysia ein Projekt zur Ausweitung von Mädchenbildung betreut und mithin länger als neun Stunden von Deutschland aus fliegt, kann es sich unterwegs auch in der Business Class gemütlich machen. Aus einer Perspektive kommen dafür die deutschen Steuerzahler auf. Man könnte aber auch so darauf blicken, dass mit dem Geld sonst auch neue Rohre gekauft oder Lehrer ausgebildet werden können.
Dass Entwicklungshilfe ein gigantisches Potential hat, einen erheblichen Teil der Ziele zu verfehlen, ist hinlänglich bekannt und nicht zuletzt von Aktivisten aus dem Globalen Süden immer wieder herausgestellt worden. Womöglich wären also sogar Effizienzgewinne denkbar, wenn man einen erheblichen Teil der GIZ zurückbaut. Stattdessen könnte man einfach die frei werdende Summe nach einem vordefinierten Schlüssel an Wohltätigkeitsorganisationen aushändigen – von globalen Impfinitiativen bis zu lokal organisierten Projekten. Ja, dann fehlen die vielen Zertifikate, Prüfungen und Berichte. Aber man kann ja auch einfach mal einen Vertrauensvorschuss gewähren. Netto kommt womöglich für die Menschen mehr raus. Und wenn lokale Kräfte nicht auch noch miterleben müssen, wie ihre Ansprechpartner im besten Haus am Ort unterkommen und sie mit Formularen traktieren, ist das vielleicht auch für die soft power des Westens kein Verlust.