Photo: Jakub Halun from Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Notenbanken sind Planungsbehörden, die oft daneben liegen. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte noch im September 2021: „Rechnet man also die Basiseffekte der Pandemie heraus, ist die Inflation momentan weiterhin eher zu niedrig als zu hoch.“ Im April stieg die Inflationsrate im Euro-Raum gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent. Aus dem flotten Schritt der Geldentwertung im Herbst, ist inzwischen ein veritabler Trab geworden, der nicht mehr weit weg ist von einem Galopp.

Unser Kuratoriumsvorsitzender bei Prometheus, Thomas Mayer, hat diese Entwicklung seit vielen Jahren prognostiziert. Jetzt hat er ein Buch vorgelegt, das aktueller nicht sein kann: „Das Inflationsgespenst – Eine Weltgeschichte von Geld und Wert“.  Mayer, der in seinem langen Berufsleben Stationen beim Internationalen Währungsfonds, bei Goldman Sachs und der Deutschen Bank hatte, ist seit 2014 Gründungsdirektor der Kölner Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute. Er weiß also, wovon er spricht. Es ist auch nicht sein erstes Buch zu diesem Thema, aber sicher sein wichtigstes.

Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte von Lug und Trug. Immer wieder haben die Herrschenden ihr Monopol über das Geld missbraucht. Schon zu Beginn des Buches zitiert Mayer Goethes Faust II, in dem Kanzler, Kaiser und Schatzmeister über die Zerrüttung des damaligen Papiergeldsystems philosophieren. Der reale Hintergrund dieser Szene ist der Niedergang der österreichischen Staatsfinanzen nach den napoleonischen Kriegen. Der Umlauf des Papiergeldes hatte sich zwischen 1789 und 1811 um sage und schreibe 1.000 Prozent erhöht.

Mayer ist ein Kenner der Österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre, deren bekannteste Köpfe Carl Menger, Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek waren. Doch Thomas Mayer denkt auch über den Tellerrand hinaus. Er ist nicht dogmatisch unterwegs, wenn er über die Überwindung der Überschuldungskrise von Staaten und Banken nachdenkt. Unser aktuelles Kreditgeldsystem hat nun mal fundamentale Schwächen, die auch seit langem bekannt sind. Deshalb sympathisiert Mayer auch mit der Vollgeldbewegung, die insbesondere im deutschsprachigen Raum Anhänger hat. Dahinter steht der Gedanke, Banken die Möglichkeit zu nehmen, neues Geld durch Kreditvergabe zu schöpfen. Darauf beruht letztlich unser weltweites Geldsystem. Bereits 1933 haben Ökonomen in den USA den so genannten Chicago Plan entwickelt. Dieser sah vor, dass alles Bankgeld zu 100 Prozent durch Zentralbankreserven gedeckt sein muss. Die Hoheit über die Geldschöpfung sollte damit von den Banken auf die Zentralbanken übergehen. Letztere sollte eine direkten, und nicht mehr nur einen indirekten Einfluss auf die Geldmenge haben.

Die massive Geldmengenausweitung, die wir auch im Euroraum seit vielen Jahren erleben, überträgt sich wie süßes Gift auf Staat und Gesellschaft. Sie ist entscheidend dafür verantwortlich, dass sich Vermögenspreise seit vielen Jahren nach oben entwickeln und die realen Einkommen von Arbeitnehmern stagnieren. Das neue geschaffene Geld verteilt sich eben nicht gleichmäßig und gleichzeitig über den Währungsraum, sondern sukzessive. Einige profitieren früher, andere gar nicht. Diejenigen, die zuerst das Geld schöpfen oder erhalten (Banken und der Staat) sind die Nutznießer, diejenigen die die Geldentwertung am Ende durch höhere Konsumgüterpreise ausbaden müssen, zahlen die Zeche. Die Entwicklung führt systematisch zu einer Umverteilung von unten nach oben.

Mayer ist nicht so naiv, dass er glaubt, ein Vollgeldsystem würde den Staat nicht noch mächtiger machen. Ganz im Gegenteil. Für ihn ist der Übergang zu einem Vollgeldsystem ein einmaliger Vorgang, um das Überschuldungsproblem zu beseitigen. Hier ist vielleicht die einzige Schwäche des Vorschlags. Politiker neigen dazu, diese Maßnahmen dann nicht nur einmal zu nutzen. Mayer hingegen will anschließend das Geldsystem in die Freiheit entlassen. Er ist ein Freund des Geldwettbewerbes. Dazu zählt er Bitcoin und andere digitale Privatwährungen. Damit könnte ein evolutorischer Übergang zu einem marktwirtschaftlichen Geldsystem eingeleitet werden. Dieser Prozess findet derzeit weltweit statt. Friedrich August von Hayek hat den Vorschlag einer marktwirtschaftlichen Geldordnung einmal so beschrieben: „Was hier vorgeschlagen wird, scheint mir der einzige erkennbare Weg, die marktwirtschaftliche Ordnung zu vervollständigen; es befreit sie von ihrer größten Schwäche, die auch der Grund der hauptsächlich gegen sie erhobenen Vorwürfe ist.“

5 Kommentare
  1. Joachim Scheide
    Joachim Scheide sagte:

    Im ersten Absatz heißt es, die Inflationsrate sei um 7,5 Prozent gestiegen. Das ist leider falsch.
    Bitte richtig formulieren, sonst werden die Leute, die ohnehin schon mit Falschmeldungen überschüttet werden, noch mehr verwirrt.

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  2. Rudolf Döring
    Rudolf Döring sagte:

    Guten Abend,
    die EZB hat sich in eine Zwickmühle hineinmanöveriert, denn erhöht sie die Zinsen, besteht für die Wirtschaft in den nördlichen EURO – Ländern die Gefahr einer Rezession, für die südlichen einschließlich Frankreich die reale Insolvenzgefahr. Diese Catch20 two scheint mir aber gewollt: Damit gibt es genug Ausreden, die Zinsen nur marginal zu erhöhen und damit die Südländer zu schonen und die schweigenden Nordländer weiterhin durch die hohen Teuerungsraten die Staatsschulden schultern zu lassen. Die EZB handelt außerhalb ihres Auftrags und Ihrer Befugnis, denn sie sollte für die Geldwertstabilität sorgen, betreibt aber ( einseitige )Finanzpolitik. Nun steht sie vor dem Scherbenhaufen ihrer Geldmengenüberflutung.und keiner zieht die Damen Lagarde und Schnabel zur Verantwortung.

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  3. Hubert Königstein
    Hubert Königstein sagte:

    Ich war am 4.5.2022 in Wetzlar. Hier war eine Veranstaltung der Friedrich Naumann Stiftung, der Europa Union Hessen und Lahn-Dill (überparteilich, ohne Beteiligung der AfD), dem Kulturamt der Stadt Wetzlar und dem Lahn-Dill-Kreis.

    Diskussionsveranstaltung zum Thema „20 Jahre Euro“.

    Referenten u.a.:

    Dr. Hermann Otto Solms (FDP),

    Prof. Dr. Joachim Wuermeling Staatssekretär a.D., Bundesschatzmeister der Europa-Union Deutschland, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank (sein Vater war Landrat in Limburg, er hat die Kindergeldzahlung durch den Staat forciert) und

    Sven Ringsdorf (Europa-Union Lahn-Dill).

    1.

    Ich wusste nicht, dass die Europa Union überparteilich ist, ich hätte sie wegen „Union“ der CDU zugerechnet. Ihre Existenz war mir zumindest nicht mehr gegenwärtig, auch wenn ich meine, mit der Europa-Union schon einmal einen Tagesausflug unternommen zu haben. Es war noch ein ehemaliges Mitglied des Europaparlaments da und einige andere. Unter den etwa 80 Teilnehmern waren 2 Schulklassen mit Lehrern von der Goetheschule Wetzlar mit etwa 50 Schülern.

    2.

    Ich meine, eine gewisse, von der Sache her unbegründete, unkritische Europaeuphorie bemerkt zu haben. Dass in Limburg Hubschrauber am Krankenhaus wegen Abstand zu Bäumen nicht mehr landen dürfen, dass in Limburg 40 km/h wegen willkürlicher NOxx Grenzwerten und nachts 30 km/h wegen Lärmschutz nur gefahren werden dürfen, geht auf EU-Regelungen zurück. Was geben die EU z.B. diese Limburger Verhältnisse an? Zu dem NOxx-Grenzwert hat Sigmar Gabriel (SPD) im EU-Rat die deutsche Zustimmung abgegeben. Welche Parteien im Parlament dazu abgestimmt haben, bin ich noch am recherchieren. Wenige Fälle von sehr vielen Übergriffigkeiten von EU-Regelungen, die anscheinend von unter Langeweile leidenden, zwanghaft nach Arbeitsfeldern suchenden Politikern und Bürokraten, die so ihre Existenzberechtigung unter Beweis stellen wollen, um parasitär ihre Pfründe zu sichern. Von 40.000 EU-Bürokraten sollen 10.000 mehr als der Deutsche Bundeskanzler verdienen. In den kinderlosen Privathaushalt des Bundeskanzler Scholz fließen außer den Kanzlerbezügen noch die Landesministerbezüge aus Brandenburg von seiner Ehefrau. Für Beschäftige bei EU-Institutionen gibt es steuerliche Sonderregeln, ich meine mich an 4 % Einkommensteuer zu erinnern.

    3.

    Es wurde immer das große Ganze beschworen, und dann noch die angeblich vielen Vorteile der EU für Deutschland hervorgehoben; – völliger Quatsch unter dem Blick auf die Wucherzahlungen für geringgewichtiger Vorteile. Vorteile, die sich erst dadurch ergeben, in dem selbst gesetzte Behinderungen (Zoll, Einfuhrumsatzsteuer, Personenkontrollen, Grenzschranken) beiseite geschafft wurden, Verhältnisse, die dem Mittelalter mit 27 (?) Zollstellen auf dem Rhein ähnlich sind. So was schafft man selbst, und lobt sich für’s Wegschaffen.

    4.

    Hier die Punkte, die ich mir vor der Veranstaltung und teils während der Veranstaltung vermerkt hatte. Nur ein Teil konnte ich ‚wegen der fortgeschrittenen Zeit und den anderen Fragestellern‘ vortragen. Ich habe hier noch etwas ergänzt.

    5.

    Ich musste erst auf die Abschaffung des 500 €-Scheins hinweisen, vorher wurde die sichergestellte Bargeldbereitstellung durch die Bundesbank hervorgehoben. Zwar wurde der Bargelderhalt beschworen (Ulbricht hat auch, keine Mauer bauen zu wollen, beschworen), aus einer Wortmeldung eines Schülers wurde die Abschaffung sogar gefordert. Daran kann man das Maß der Unwissenheit erkennen, und wie erforderlich es ist, die Geschäftsfähigkeit erst ab 18 eintreten zu lassen. Da kann man auch erkennen, warum SPD und Grüne das Wahlalter auf 16 absenken wollen. Es geht um die Wählerstimmenausbeutung der Dummheit. Vorher hat schon das Bundesverfassungsgericht geistig Behinderten das passive Wahlrecht zugesprochen….nicht geschäftsfähig sein, den eigenen Unterhalt von anderen bezahlt erhalten, keinen Beitrag leisten können, aber wählen dürfen!?

    6.

    Die EU/EZB habe die Banken abgesichert, die dadurch jetzt sicherer seien.

    Ich habe auf die Commerzbank verwiesen, bei der der Bund 25 % der Aktien = 295 Aktien zum Preis für 10 Mrd. € = 34 €/ Stück aus einer Kapitalerhöhung zur Abwendung der Insolvenz erworben hat. Die Aktien sind zur Zeit 6,37 €/Stück wert. Für die 10 Mrd. € gäbe es jetzt noch 1,879 Mrd. €; also ein Verlust 8,121 Mrd. €. Weil sich der Bund an weiteren Kapitalerhöhungen nicht beteiligt hat, ist sein Anteil auf 17 % gesunken. Den Vorständen wurde das Salär auf 500.000 € p.a. gedeckelt, andererseits erhielten/erhalten die Beschäftigen nach wie vor 14 Monatsgehälter, gegen die nichts einzuwenden ist, wenn die Bank das Geld für die Löhne selbst verdient, aber nicht wenn der Steuerzahler über die Kapitalerhöhung die Last dieser Lohnzahlungen übernimmt.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/commerzbank140.html

    Bei Commerzbank, Deutsche Bank incl. Postbank erfolgt als Folge der Nullzinspolitik der EZB ein massiver Stellenabbau und folgen viele Filialschließungen.

    7.

    Meine Frage, ob die Einführung des Euro und die Abschaffung der DM Voraussetzung für die französische Zustimmung zur Wiedervereinigung gewesen sind, konnte nicht so richtig geklärt werden. Ich halte dies jedoch für ziemlich wahrscheinlich; – Schwächung der deutschen Währung als Preis für die Zustimmung zur Wiedervereinigung. Die Knute der Deutschen Bundesbank war Mitterrand ein Dorn im Auge. Die Abwertung des Franc war dem „französischen Napoléon“ peinlich. Da gab es jetzt eine Gelegenheit.

    8.

    Der ehemalige EU-Parlamentarier hat ausdrücklich erklärt, dass die EU ein Großstaat werden soll. Ich habe darauf hingewiesen, dass Frankreich und Holland in Volksabstimmungen sich gegen den EU-Verfassungsvertrag ausgesprochen haben. Die Politiker haben dann wesentliche Regelungen aus dem abgelehnten EU-Verfassungsvertrag in den Lissabon-Vertrag übernommen.

    Das Wissensniveau wurde in der Sendung Panorama in ganz außerordentlicher Deutlich dokumentiert. Abstimmung der Ahnungslosen:

    https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2005/Abstimmung-der-Ahnungslosen-Die-EU-Verfassung-im-Bundestag,erste8742.html

    So sieht Demokratie in der EU aus , man umgeht Recht und Volk. Die Bezeichnung EUdSSR für die EU hat eine gewisse Berechtigung. Die UdSSR schickte bei Abtrünnigen Panzer (DDR, Ungarn, Tschechoslowakei), die EU verschuldet sich so, dass ein Austrittswilliger sich den Austritt nicht mehr leisten kann. Das hat sogar der EU-Parlamentarier ausdrücklich als Ziel erklärt! Für Europhoriker eine Selbstverständlichkeit, einem Deutschen Untertan muss das nicht gefallen.

    9.

    Die EZB hat aktuell 8 Billionen € Geld (zum Vergleich, das deutsche Bruttoinlandsprodukt beträgt 3,3 Billionen €, der normale Bundeshaushalt beträgt 350 Mrd. €) aus dem Nichts geschaffen. Es werden dabei lediglich Kontoauszüge der Banken bei der EZB/der Bundesbank bedruckt. Das Motto lautet zum besseren Verständnis: Aus Klopapier mach Geld. Ihr Anfangskapital betrug rd. 800 Mrd. €. Mit dem gedruckten Geld wurden im wesentlichen Staats- und Unternehmensanleihen gekauft, d.h. Schulden finanziert, das heißt verbotene Staatsfinanzierung. Wer die Begünstigten sind, wird nicht veröffentlicht. Das Bundesverfassungsgericht hatte 6 Fragen zur Staatsfinanzierung über die Bundesregierung an die EZB gestellt, 3 Antworten wurden als geheim eingestuft. Bundestagsabgeordnete durften die Auskunft nur in einem speziellen Raum einsehen, Foto und Schreibzeugs waren nicht gestattet. So sieht in unserem Land Demokratie aus, die Bürger dürfen zwar wählen und Steuern zahlen, wissen dürfen sie nichts. Man kann davon ausgehen, dass die Schuldner wie bisher äußerst kreditunwürdig sind (Griechenland, Italien, Spanien, Portugal). An diesen faulen abschreibungsbedürftigen Forderungen der EZB ist Deutschland mit 27 % beteiligt = 2,16 Billionen €, eine Schuld, die nicht bei der Staatsverschuldung mitgerechnet wird; – soviel zur schwarzen Null. Kein Wort von den Referenten dazu, das musste ich erst anstoßen.

    .

    Die Deutsche Bundesbank hat 1,150 Billion € Target2-Forderung an andere Notenbanken der Euro-Länder. Die größten Schuldner sind Italien und Spanien mit je über 500 Mrd. €. Die Forderungen sind ganz überwiegend Warenforderungen, aber auch Anleihen. Die Deutsche Bundesbank finanziert in diesem Maße den deutschen Export in diese Länder.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/233148/umfrage/target2-salden-der-euro-laender/

    Die Forderungen sind unbesichert, unverzinslich und ohne Fälligkeit. Es ist dem ExPräsident des Ifo-Instituts, Hans Werner Sinn, zu verdanken, dass dieses Debakel überhaupt auffällig und publiziert wurde. So sehen die Erfolge des Exportweltmeisters aus: Unbezahlte Warenlieferungen, faule Anleiheforderungen, die sich jetzt auch noch durch Inflation entwerten. Das Stichwort Target2 Forderungen musste ich erst einbringen, von den Referenten kein Wort.

    Markus Krall:

    https://youtu.be/HGgJyIlgpAk

    Prof. Hans-Werner Sinn:

    https://youtu.be/C6cd9WXk_hU

    11.

    Vom Greendeal (1,6 Billionen €) wurde nur das Wort Greendeal in den Raum gestellt.

    12.

    Das Corona-Paket der EU ist auf 750 Mrd. € nach den Preisverhältnissen von 2018 festgelegt, d.h. es wird sich auf geschätzt 820 Mrd. € neue Schulden belaufen (der reguläre EU-Haushalt liegt bei rd. 115 Mrd. €). Bisher ist lediglich bekannt geworden, dass Italien daraus 191 Mrd. € erhält, davon sind 69 Mrd. € Geschenk; deutscher Anteil 27 % = 51 Mrd. Darlehen, 19 Mrd. Geschenk. Wie kann es sein, dass deutschen Steuerzahlern das Geld abgepresst wird, das dann in Italien landet? Wie kann es sein, dass Italien der Deutschen Bundesbank über 500 Mrd. € schuldet, und man dann noch 191 Mrd. € von der EU draufsattelt, und das Geld nicht vorab zur Schuldentilgung bei der Bundesbank verwandt wird? Italien ist ein Land, in dem die Rentner früher in Rente gehen und höhere Renten gezahlt werden als in Deutschland. Aus dem Internet: Ende März 2020 begann die EZB als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie mit dem Ankauf von Anleihen öffentlicher und privater Schuldner. Bis zu 750 Milliarden Euro sollen dafür bis Ende 2020 eingesetzt werden. Bis zum 10. Dezember 2020 erhöhte der EZB-Rat das Volumen auf insgesamt 1.850 Mrd.

    Das Thema wurde von den Referenten nicht von selbst angesprochen. Hier sind Bankrotteure am Werk. Ich wurde dann darauf hingewiesen, ich müsse Fragen stellen. Man stelle Fragen bei einem Personenkreis, der von dem behandelten Sachverhalt nichts weiß. Andererseits hatte ich genug vorgetragen, dass das Chaos und die Unsolidität sichtbar wurde. Übrigens die weiteren Begünstigten neben Italien wurden bisher nicht publiziert. Ich habe es auch nicht mit vertretbaren Aufwand im Internet ausfindig machen können.

    Prof. Körper Deutschlands Selbstmord:

    https://www.youtube.com/watch?v=xScko1jMJts

    13.

    Das Handelsblatt hat den Zinsverlust der Deutschen Sparer durch die Nullzinspolitik der EZB bis 2019 mit 648 Mrd. € beziffert https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-sparer-verlieren-648-milliarden-euro-durch-niedrigzinsen/24341874.html . Jetzt haben wir 2022. Begünstigte sind Schuldner vorweg Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, aber auch der deutsche Staat als größer deutscher Schuldner, auch Firmen und Häuslebauer und -käufer. Bei den Hauskäufern ergibt sich durch den Effekt eine größere Nachfrage, weil durch die Nullzinspolitik vermehrt Käufer auftreten, konnten Verkäufer höhere Preise fordern, so dass der Nullzinsvorteil teilweise bei den Verkäufern landete. Der Zinsverlust hat die Wirkung wie ein höherer EU-Beitrag (deutscher Nettobeitrag 14 Mrd. € p.a.) bzw. einer zusätzlichen Steuer für Sparer. Daneben ist der Kaufpreisverlust von rd. 1,7 % p.a., in diesem Jahr sogar knapp 8 % als zusätzlicher Verlust zu berücksichtigen. Dies wirkt zu Gunsten der Schuldner und zu Lasten der Sparer.

    Der Zinsverlust wurde nicht thematisiert, aber der große Vorteil für Deutschland durch die EU herausgestellt. Nichts als Propaganda, Täuschen und Tarnen…..unweit des Betrugs. Heiner Flassbeck, Staatssekretär unter Lafontaine (SPD), er wurde vom Lafontaine-Nachfolger Eichel entlassen und wanderte dann zum Internationalen Währungsfonds, um alles schlecht zu reden, was der Internationale Währungsfonds unternimmt, keine Staatsverschuldung ist ihm hoch genug, meinte in einem Nebensatz: ‚Noch nie haben Staaten ihre Schulden bezahlt.‘ Das ist noch nicht einmal unrichtig, es ist Betrug mit Ansage, während andere den Betrug eher beiläufig hinnehmen. Die Politiker haben längst erkannt, dass niemand mehr durchblickt und auch keine Wählerreaktion erfolgt. Jüngstes Beispiel CO2-Steuer. Wie kann man Parteien wählen, die ankündigen, einem in den Beutel zu fassen?

    14.

    Das Bundesverfassungsgericht hat sich mit der Entscheidung vom 5.5.2020 über die Entscheidung des Europäischen Gerichtshof hinweggesetzt (letzte Entscheidung unter Bundesverfassungsgerichtspräsident Vosskule). Das Staatsanleihekaufprogramm PSPP der EZB, vom Europäischen Gerichtshof gegen die Vertragslage als rechtmäßig erklärt, wurde vom Bundesverfassungsgericht für vertragswidrig erklärt. Bundesregierung und Bundestag wurden verpflichtet, dem Anleihekaufprogramm der EZB entgegenzutreten. Im Rahmen der Ultra-vires-Kontrolle prüft das Bundesverfassungsgericht, ob sich eine Maßnahme europäischer Organe, Einrichtungen oder sonstiger Stellen innerhalb der vom nationalen Gesetzgeber an die EU übertragenen Kompetenzen hält. Am 29.4.2021 lehnte das Bundesverfassungsgericht Vollstreckungsaufträge als Folge der Entscheidung vom 5.5.2020 zurück, neuer Bundesverfassungsgerichtspräsident Harbarth. Die Entscheidung vom 5.5.2020 war Anlass für die EU-Kommission, über ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland nachzudenken. Mit der Erklärung der Bundeskanzlerin Merkel, dass Deutschland künftig den Vorrang europäischen Rechts vor nationalen Recht beachtet, war die Sache erledigt. Die Deutsche Regierung hintertreibt wie eine fünfte Kolonne das deutsche Verfassungsgericht. Ein Gericht, das sich durch allergrößte Zurückhaltung auszeichnet (2,48 % Erfolgsquote der Verfassungsbeschwerden, 1995 sogar nur 0,12 %) Ich neige eher zu praktizierten Landesverrat.

    15.

    In einem Memorandum haben Ex-Notenbanker sich gegen die EZB-Geldpolitik, insbesondere die Staatsfinanzierung, gewandt. Auch dies spielte keine Rolle bei den Referenten, obwohl das Thema „20 Jahre Euro“ lautete.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ezb-ex-notenbanker-verfassen-memorandum-gegen-mario-draghi-a-1290027.html

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/alt-notenbanker-werfen-der-ezb-in-gemeinsamem-memorandum-verbotene-staatsfinanzierung-vor-ld.1512804

    Die Vorgängerin der deutschen EZB-Direktorin Isabel Schnabel, vorher Wirtschaftswaise (gut -weise, stand mal mit -waise in einer Zeitung) im Sachverständigenrat, Sabine Lautenschläger, hat aus Protest gegen die Geldpolitik der EZB ihr Amt niedergelegt. Genauso Axel Weber und Jens Waidmann, beide Bundesbankpräsidenten. Von den Referenten nicht erwähnenswert, anscheinend unbedeutend.

    16.

    Den „großen Vorteil“ kann man auch an der Wertentwicklung € : $ ablesen: Der Höchststand war 1,60 $ musste für den Erwerb von 1 € aufgewendet werden. Aktuell genügen 1,05 $ für 1 €. Die eigentlich schon unanständigen Handelsüberschüsse sind auch Folge der Euroabwertung. Sie führten auch zu den Target2-Forderungen der Bundesbank, deren Werthaltigkeit eher gegen null tendiert. Man heuchelt nicht nur Werthaltigkeit, wo keine ist, man türmt wertlose Forderungen noch weiter auf. Ein auf der Hand liegender Betrug an den deutschen Bürgern. Das hätte eigentlich besprochen werden müssen, kein Wort dazu von den Referenten.

    17.

    Die europäische Arbeitslosenversicherung….d.h. da wird ebenfalls deutsches Geld ins Ausland geschafft. Hätte eigentlich besprochen werden müssen.

    18.

    Die europäische Bankenrettung, der Versuch die Gelder der Banken aus der deutschen Bankenabgabe fürs Ausland nutzbar zu machen, das hätte eigentlich besprochen werden müssen.

    19.

    Die Zahlung von 500 Mio. € Kindergeld ins Ausland, hätte besprochen werden müssen.

    20.

    Das Bundesverfassungsgericht hat sich 1975 mit der Besteuerung von Zinsen beschäftigt, wenn die Inflationsrate die Zinsen und Teile des Kapitals wegfrisst. Nach meiner Erinnerung wurde damals rechnerisch noch eine Realverzinsung herausgekitzelt. Dies ist hier schon lange nicht mehr der Fall. Eine Besteuerung von Zinsen dürfte aktuell verfassungwidrig sein. Ein Gesichtspunkt, der noch nicht bedacht ist.

    21.

    Fazit:

    Lobhudelei ohne Substanz. Vorteile werden herbeifabuliert, wo ganz gravierende deutsche Nachteile sind. Wenn Vorteile, dann liegen sie bei den EU-Nettoempfänger (z.B. Polen 11 Mrd. €), den Schuldnern der Target2-Salden, und den Niedrigbeitragszahlern (z.B. Frankreich nur 4,6 Mrd. € so niedrig wegen EU Agrarsubventionen). England hat die EU verlassen, obwohl der von Maggie Thatcher ausgehandelte aufaddierte Briten-Rabatt 111 Mrd. € betragen hat, das ist wie 8 Jahre kein Beitrag zahlen. Die deutschen Vorteile sind eine Fata Morgana, sie wären sofort fort, wenn die faulen Forderungen mit der tatsächlichen Werthaltigkeit ausgewiesen werden würden. Dann wandeln sich die Warenlieferungen und Anleihen in Geschenke. Deutsche Arbeitnehmer hätten besser ihren Bauch unter einem Baum in die Sonne gehalten als für andere Geschenke zu produzieren. Die Regeln von Bilanzklarheit und -wahrheit sind verletzt. Wir haben es mit einer Art Schneeballsystem/Ponzisystem zu tun. Wenn kein Geld mehr zum Nachschießen da ist, dann sollte Schluss sein. Das kann lange dauern. Nach der Währungsreform 20.6.1948 kommt dann die nächste….und das, weil die Bürger die Sache nicht durchschauen, wie bei der Veranstaltung sich blenden lassen und falsch wählen, den Wohlstandsminderern und -gefährtern ihre Stimme geben. Bei der Corona-Impfung, wo als Wirkung nur noch der leichte Krankheitsverlauf geblieben ist, Geimpfte können anstecken und können angesteckt werden, so viel bleibt von den angeblichen deutschen Vorteile durch die EU übrig. Da muss man schon die wegen der EU gebannte Kriegsgefahr reiten. Daran kann man erkennen, das Politiker sich und anderen Krieg zutrauen. Für den Untertan bleibt nix, die Macht der Politiker dehnt sich aus. Das ist nicht mein Untertaneninteresse. Alles in allem ein Trauerspiel. Ärgerlich, dem Politikertreiben auf diese Weise ausgeliefert zu sein.

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    • Edward Köhler
      Edward Köhler sagte:

      Respekt für Ihren ausführlichen Beitrag. Und ich stimme Ihnen im Großen und Ganzen zu. Die EU hat sich verselbständigt und ihren ursprünglichen Zweck längst vergessen und konterkariert. Von selbst wird sie diesen Fehler nicht korrigieren, denn das hieße Machtabbau. Nur der Druck der Bürger, der Medien und nationaler Regierungen bzw. Politiker wird das ändern können. Am einfachsten, indem man der EU den monetären Stecker zieht. Die EU braucht mehr Orbans 🙂 , die den großen Einheitsbrei aufrühren.

      Antworten
  4. Ralf Becker
    Ralf Becker sagte:

    Das Vollgeldsystem ist ein Lösungsansatz, der auf der Überlegung basiert, dass die fehlerhafte Geldschöpfung der Banken beseitigt werden sollte.

    Etwa der Verein Monetative e.V. schreibt:
    Geld an sich ist eine geniale Erfindung, aber durch den Missbrauch dieses Systems wird ein dauernder Wachstumszwang verursacht.

    Ob aber ein Vollgeldsystem überhaupt funktioniert?
    In der Schweiz gab es jedenfalls in 2018 eine Abstimmung über das Vollgeld, bei der dann aber etwa drei Viertel der Schweizer dagegen votierten.

    Mit unserem derzeitigen (Fiat-) (Schuldschein-) Geld kann man es gar nicht herausfinden, was wir alle benötigen.
    Ebenso kann das heutige Geld es gar nicht wissen, welche Ressourcen der Wirtschaft zur Verfügung stehen.

    Die „unsichtbare Hand des Marktes“ gemäß Adam Smith gibt es allenfalls nur teilweise, weil es eben auch die immer schnellere Umverteilung von fleißig nach reich gibt.

    In Zeiten des Internets gibt es jetzt aber diesbezüglich vermutlich sehr gute Möglichkeiten es herauszufinden, was wir alle benötigen bzw. auch Möglichkeiten um die Wirtschaft in welcher Form auch immer zu steuern.

    Beim heutigen Wirtschaftssystem gibt es zwar etwas Ähnliches wie einen „marktwirtschaftlichen“ Wettbewerb, jedoch wird dieser viel zu sehr zwischen den großen Akteuren der Wirtschaft ausgetragen.
    Wie dies im obigen Beitrag völlig richtig beschrieben wird, funktioniert das heutige Geld nur zum Preis, dass die auf (Bank-) Schulden basierende Geldmenge immer schneller ansteigen muss.

    Etwa Dirk Müller erklärt in Videos etc. unser Geldsystem besonders anschaulich.
    Soweit wir ein neues Wirtschaftssystem einführen, müssten nach Möglichkeit alle Staaten weltweit mitmachen. Einzelne Staaten können nichts verändern.
    Ein Systemwechsel wird nicht im laufenden Betrieb des derzeitigen Wirtschaftssystems möglich sein.

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