Von Benedikt Koehler.
Schon der amerikanische Präsident James Buchanan und Karl Marx hatten im Jahr 1857 Vorbehalte gegen Bankenrettungen. Dass sie instinktiv richtig lagen hat ein Jahrhundert später der amerikanische Ökonom George Stigler auch wissenschaftlich nachweisen können. All diese Bedenken sind angesichts der aktuellen Notenbankpolitik immer noch hoch aktuell.

Häufig sind scheinbare Zwänge nur die Folge individueller Prioritätensetzung. Das zeigen die Debatten über „bezahlbare“ Wohnungen und stagnierende Löhne – und die Geschichte des Bostoner Barbiers Leo, der seinen amerikanischen Traum lebt.

Politiker wissen, wem sie ihre Jobs verdanken. Und sie wissen, wer sie wieder ins Amt bringen wird. Das Nachsehen haben diejenigen, die (noch) keine (relevante) Wählerstimme zu vergeben haben. Dabei brauchen die oft wirklich Hilfe – anders als diejenigen, die am lautesten schreien.

Was als Titel eines Artikels dramatisch klingen mag, ist in der Realität eine ernstzunehmende Gefahr für den politischen Liberalismus.

Wahrscheinlich sagt nichts mehr aus über das Vertrauen in unsere marktwirtschaftliche Ordnung als die Bestsellerliste der deutschen Wirtschaftsbücher. Hier führt seit Monaten das Buch „Das Ende des Kapitalismus“ der taz-Autorin Ulrike Herrmann. Sie plädiert darin für ein „grünes Schrumpfen“ und eine „Überlebenswirtschaft“, die nicht auf Wirtschaftswachstum setzt, sondern auf eine Wirtschaftsordnung, die die „Kriegswirtschaft Englands in den 1940er Jahre“ zum Vorbild hat.

Deutschland wird zur Mittelmäßigkeit erzogen. An die Stelle von Tatkraft, Erfindergeist und Ambition tritt die Worthülse des Zusammenhalts. Das degradiert den Bürger vom selbstverantwortlichen Problemlöser zum ohnmächtigen Erfüllungsgehilfen der Staatsräson.