Photo: Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft

Auszeichnungen und Preise folgen bisweilen dem Dominoeffekt. Wenn man mal den ersten, zweiten und dritten hat, fangen sie an, exponentiell herab zu purzeln. Die 1942 geborene Ökonomin Deirdre McCloskey, zweifellos eine der wichtigsten lebenden intellektuellen Führungspersönlichkeiten des akademischen Liberalismus, ist inzwischen in einer solchen Lage. Sie hat neun Ehrendoktorwürden verliehen bekommen und eine Kohorte von Auszeichnungen, viele davon auch für ihr Lebenswerk. Anfang September wurde ihr die Alexander-Rüstow-Plakette der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft verliehen.

Die Klassisch-Liberale Adam Smith-Verehrerin ist auf dem ideologischen Spektrum des Liberalismus sicherlich sehr weit entfernt von Rüstow, der an Wilhelm Röpke schrieb: „Hayek und sein Meister Mises gehören in Spiritus gesetzt ins Museum als eines der letzten überlebenden Exemplare jener sonst ausgestorbenen Gattung von Liberalen, die die gegenwärtige Katastrophe heraufbeschworen haben.“ Was sie mit dem Namensgeber des Preises aber verbindet, ist das Bewusstsein, welche eminent wichtige Rolle Kultur im Leben von Menschen spielt. McCloskey hat mit ihrem dreibändigen Monumentalwerk zum Entstehen des Bürgertums als eines Trägers liberaler Weltbilder genau auf diese zentrale Bedeutung Bezug genommen.